Good-Practice-Logbuch

Aus Theater und Nachhaltigkeit
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Weil gute Vorbilder die beste Motivation sind, haben wir hier ein Good-Practice-Logbuch eingerichtet. Hier geht es um die großen und die kleinen Veränderungen! Ihr habt eine nachhaltiges Material entwickelt? Euer Theater hat eine angeschlossene Kita? Ein komplettes Upcycling-Bühnenbild? Teilt es mit allen! Wir sind alle (noch) keine Nachhaltigkeitsprofis, aber wir wollen unbedingt loslegen und können schon jetzt sehr viel voneinander lernen! Es geht hier also nicht um perfekte Lösungen, sondern um die vielen kleinen Schritte, die gerade angestoßen werden damit es voran geht

Ideensammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manchmal sind es "nur" einzelne Ideen, die in Häusern umgesetzt werden. Hier eine Liste von aufgeschnappten schönen Ideen, Nachhaltigkeit an Häusern oder in Gruppen voran zu bringen.

  • Kantine: Aufruf unter den Mitarbeitenden starten, ihre veganen/vegetarischen Lieblingsrezepte in der Kantine abzugeben, damit die fleischlosen Alternativen leckerer werden und die Mitarbeitenden in den Prozess involviert werden
  • Kommunikation: Workshops zu einer neuen Gesprächskultur und einem besseren Verständnis in der Klimakommunikation bietet z.B. Mohio an, ein Kartenset gibt es gleich dazu
  • Nachhaltigkeitstipps: jede Woche wird per Mail oder/und Aushang ein praktischer Nachhaltigkeitstipp im Team/am Haus geteilt
  • Sammeln von Tipps in Abteilungen - da kann jede*r was beitragen. Die GTKos hat z.B. eine Sammlung von Maßnahmen in Kostümabteilungen gesammelt
  • Vertrag Kostümbildnerin: eine Kostümbildnerin lässt in ihren Vertrag schreiben, dass die für die Produktion angeschafften/angefertigten Kostüme nach Ende der Produktion an gemeinnützige Initiativen gehen (mehr Film als Theater, aber evtl. abwandelbar)

Burgtheater Wien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Es ist uns bewusst, dass jede Form der Neuproduktion, jede Dekoration, jedes Kostüm, jede Reise, jeder nötige Transport Ressourcen verbraucht und Emissionen freisetzt. Obgleich es weitaus größere Emissionstreiber als Kulturbetriebe gibt, ist es unser Ziel im Rahmen unserer Möglichkeiten Emissionen zu vermeiden bzw. zu senken.

[...]

Um der Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung Rechnung zu tragen, ist es das Ziel das Burgtheater sowie die Standorte Akademietheater und Kasino laufend EMAS-validieren zu lassen: Es kann so eine Vorreiterrolle angenommen werden, ein USP geschaffen werden und ein selbstgeschriebenes Narrativ zu dieser zwingenden Aufgabe gefunden werden."

Konkrete Maßnahmen und eine Umwelterklärung finden sich auf der Webseite.

Deutsches Theater Berlin: Auf dem Weg zu einem (ökologisch) nachhaltigeren Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zukunftsfähiges DT

"Neben dem Wertebasierten Verhaltenskodex des Deutschen Bühnenvereins, dem wir uns seit 2018 verpflichten, haben wir in intern entwickelten Führungsgrundsätzen die Statuten und Richtlinien unseres Arbeitens und Wirkens am Deutschen Theater formuliert und fixiert. Darin wurden "Nachhaltigkeit und Vielfalt" als eine unserer essentiellen Aufgaben festgesetzt. Strategien und Arbeitsweisen zu entwickeln, die gleichermaßen soziale, ökologische und ökonomische Komponenten enthalten, ist ein wesentlicher Aspekt von gutem Führungsverhalten und einem funktionierenden Miteinander – und somit auch Teil unserer künstlerischen und gesellschaftlichen Verantwortung. Mithilfe verschiedener prozessbegleitender Formate, Coachings und Fortbildungen – wie u.a. Erarbeitung des Frauenförderplans, Critical-Whiteness-Seminare, Workshops zum Thema Diversität, Gefährdungsanalyse psychischer Belastungen, Trainings zu Konfliktmanagement und Kommunikation – haben wir uns und unsere Arbeit in den vergangenen Jahren reflektiert.

Solche Aufarbeitungs- und Feedbackinstrumente werden auch weiterhin Begleiter unseres Tuns und Schaffens sein, uns in unserem Verhalten spiegeln und in den laufenden Transformationsprozessen unterstützen. Wir stellen uns den Themen unserer Zeit, verbunden mit den drängenden Fragen: Wie sieht ein zukunftsfähiges, grünes, in jeder Hinsicht nachhaltiges Theater aus – auf sowie hinter der Bühne? Was können und müssen wir dafür tun – welche Strukturen verändern, Ziele festlegen und Regeln definieren? Wie schaffen wir im und mit dem DT einen offenen, diversen und demokratischen Ort sowie ein 166 Klima von Angstfreiheit, Solidarität und Pluralität – im Bewusstsein unserer Verantwortung und Privilegien sowie im konstruktivkritischen Dialog? Wie ermöglichen wir Teilhabe, schaffen und erhalten Gleichberechtigung, und wie verhindern wir Machtmissbrauch und Diskriminierung – für unseren Arbeitsplatz, aber auch als einer der analogen Gesellschaftsräume? Wie kann das DT seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern und insgesamt nachhaltiger agieren – als Institution und Arbeitgeber von rund 300 festen Mitarbeiter:innen, aber auch in den künstlerischen Abläufen und dem, was unser Publikum zu sehen bekommt?

In besonderem Maße verfolgen wir dabei das Ziel, den Punkt der ökologischen Nachhaltigkeit langfristig, umfassend und auf unterschiedlichen Ebenen noch stärker und tiefgreifender in unserer Arbeit zu verankern, das heißt kontinuierlich und stetig steigernd Maßnahmen für einen klimafreundlicheren Theaterbetrieb zu ergreifen und diese in allen betrieblichen und künstlerischen Entscheidungen mitzudenken und umzusetzen.

- Neubau des Probebühnenzentrum, welches 2016 fertiggestellt wurde, von vornherein nachhaltig mitgedacht

- Auch bei Bühnen und teilweise denkmalgeschützten Altbauten sind technische Erneuerungen und Instandsetzungen ein wichtiger Faktor im Engagement um ein ressourcenschonenderes Theater. So wurde beispielsweise eine komplette Umstellung auf LED-Lichtquellen und eine Komplettsanierung der Fenster in allen Teilen des Hauses veranlasst.

- Vollzeitstelle für Baubetreuung und Nachhaltigkeit geschaffen

- gründete sich im Herbst 2019 die DTKlimagruppe, deren Mitglieder verschiedensten Abteilungen des Hauses entstammen. U. a. Erstellung eines Grünen Leitfadens als Orientierungshilfe und selbstverpflichtendem Antrieb für alle Mitarbeiter:innen, Beteiligung an Klimademos, Einführung von Monatsaktionen, kontinuierliche Vernetzung und Weiterbildung über das eigene Haus hinaus.

In enger Abstimmung und Kooperation mit der 2023 neu antretenden Intendanz von Iris Laufenberg setzen wir im und für das Deutsche Theater Berlin die Themen von Nachhaltigkeit und ökologischer Transformation prioritär und gehen auch auf institutioneller Ebene die nächsten dringlichen Schritte hin zu einem grünen, offenen und zukunftsfähigen DT."

Nachhaltige Sanierung des denkmalgeschützten Schauspiels Leipzig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Im Rahmen einer vom Bund geförderten Energieberatung für kommunale Nichtwohngebäude wurde das Schauspiel 2018 einer umfassenden energetischen Analyse unterzogen. Gebäudehülle, Anlagentechnik einschließlich der Bühnentechnik und die Nutzungsgewohnheiten wurden dabei detailliert untersucht und Maßnahmen zur energetischen Verbesserung der Gebäudehülle und der Anlagen entwickelt. Die Energieberatung erbrachte im Ergebnis ein Maßnahmenpaket mit einer Investitionssumme von ca. 1,7 Mio. €. Für die finanzielle Unterstützung der Umsetzung wurde von der Sächsischen Aufbaubank (SAB) über das Europäische Förderprogramm RL Klima/2014 ein Zuschuss von 45%, das entspricht einer Fördersumme von ca. 800.000 €, bewilligt.

Seit 2019 läuft ein dreijähriger Umsetzungszeitraum. Inzwischen wurden Bereiche der rückseitigen Fassade saniert und gedämmt, eine neue effiziente Kälteerzeugung installiert, große Bereiche der Beleuchtung auf LED-Technik umgerüstet, die Bühnenbeleuchtung auf LED umgestellt und die Lüftungsanlagen optimiert. Im Jahr 2021 wird nun auch das Wahrzeichen des Gebäudes, der Bühnenturm, denkmalgerecht saniert und gedämmt. Insgesamt erreicht das Schauspiel nach Umsetzung der Maßnahmen eine jährliche Energieeinsparung von 30% und eine Reduzierung der CO2-Emissionen von 325 Tonnen." [1]

Nachhaltige Theaterproduktion im tjg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge des Projektes „Nachhaltigkeit unternehmen – Zukunftsstadt für einen Tag“ des Sukuma arts e.V. entsteht Schritt für Schritt die nachhaltige Theaterproduktion „Tiere essen“. Hier gibt es eine ausführliche Projektdokumentation bei Nachhaltigkeit unternehmen! und einen Artikel von der DTHG.

Neue Formate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bach by Bike ist eine Radwandertour für Kultur- und Naturliebhaber und erradelt sich den Lebensweg des Komponisten auf ganz nachhaltige Weise vom Geburtsort Eisenach bis zum Sterbeort Leipzig.
  • das Deutsche Theater Göttingen hat z.B. die Veranstaltungsreihe "Klimakrise - wie weiter?" ins Leben gerufen, wo in Vorträgen und Gesprächen u.a. der Klimaplan 2030 der Stadt Göttingen oder die Klimaschutzpolitik der Landesregierung und ihre Auswirkungen auf Göttingen diskutiert wurde

Staatsschauspiel Dresden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachhaltigkeit am Staatsschauspiel Dresden

"Theater sind Orte sozialer Fantasie. Sie geben ästhetische, künstlerische und inhaltliche Impulse in eine sich stets wandelnde Gesellschaft. Aber tun sie auch, was sie diskutieren? Aus diesem Grund beschäftigt sich das Staatsschauspiel Dresden intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Hier erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Maßnahmen dieses auf Langfristigkeit ausgerichteten Prozesses.

Bereits im Herbst 2019 hat sich auf Eigeninitiative interessierter Mitarbeiter*innen eine „Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit“ gegründet. Anfang 2020 nahm zusätzlich die „Steuerungsgruppe Nachhaltigkeit“ mit Abteilungsleiter*innen des Staatsschauspiels Dresden und der Zentralen Dienste ihre Tätigkeit auf.

Gemeinsam mit Dr. Annett Baumast hat das Staatsschauspiel Dresden im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit der Hochschule für Musik und Theater Hamburg ein Nachhaltigkeitsleitbild erarbeitet, das sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen orientiert.

Um das Thema Nachhaltigkeit für unsere Mitarbeiter*innen konkret erfahrbar zu machen, werden seit Oktober 2021 über einen Zeitraum von sechs Monaten Workshops für Mitarbeiter*innen aller Abteilungen angeboten. Gemeinsam werden Maßnahmen erarbeitet und in Form eines Nachhaltigkeitskonzepts gebündelt.

Als eine von 19 Einrichtungen in der Bundesrepublik hat das Staatsschauspiel Dresden am Pilot-Projekt „Klimabilanzen in Kulturinstitutionen“ der Kulturstiftung des Bundes teilgenommen. Für das Staatsschauspiel Dresden wurde dabei eine Klimabilanz erarbeitet. An die Erhebung anknüpfend werden nun konkrete Optimierungsmaßnahmen abgeleitet. Beispielsweise ist seit Beginn der Spielzeit 2021/2022 das Ticket für die ÖPNV-Nutzung in der Theaterkarte inkludiert. Damit setzen wir Anreize für eine klimafreundliche Anreise zum Theaterbesuch.

In der Generalversammlung der European Theatre Convention (ETC), deren Mitglied das Staatsschauspiel Dresden ist, wurde im Juni 2021 der „Sustainable Action Code for Theatres“ verabschiedet. Mit dieser Erklärung verpflichten sich die Mitgliedstheater, ihren ökologischen Fußabdruck auf europäischer Ebene zu messen, zu verstehen, zu reduzieren und auszugleichen."

Theater und Nachhaltigkeit Wiki gegründet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die häuserübergreifende Initiative Theater und Nachhaltigkeit gründet dieses Wiki im April 2021 als kollaborative und offene Wissensplattform, um die Entwicklung der Theater zu ressourcenschonenden, klimagerechten und nachhaltigen Institutionen gemeinsam anzugehen.

Theater international[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch in anderen Ländern gibt es schon ein paar Erfolge zu verzeichnen! Auch wenn die Systeme z.T. nicht vergleichbar sind, ist es schön zu sehen, was erreicht werden kann. Hier ein paar Beispiele:

Zentren der Bürgerbeteiligung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seilerbahn Kunst & Kultur e.V. in Frankfurt am Main - "ein Geschenk an die Stadtgesellschaft"; ein Zukunftszentrum zum mitmachen mit offenen Werkstätten, Probebühnen, Bühnen, Ateliers u.a.. Hier werden zudem vielfältige Projekte koordiniert: von Architektur über biologischen Obst- und Gemüseanbau, Bäckerei, Bienenzucht sowie ganzheitliche Ernährung bis hin zu Bildhauerei, Malerei, Musik, Tanz, Goldschmiedekunst und Yoga.


Fußnoten