Dekorationsbau

Aus Theater und Nachhaltigkeit

Im Bereich Dekorationsbau dreht sich nachhaltiges Arbeiten vor allem um ökologische Materialien und Verarbeitungstechniken. Der Bereich ist nach Werkstätten gegliedert, die an vielen Häusern so oder ähnlich existieren und auch für die Freie Szene Produktionen und ihre freien Werkstätten eine Rolle spielen. Diese Seite soll als Materialleitfaden einen Überblick geben, über alle in der Bühnendekoration verwendeten Materialien. Beschreibt Vor- und Nachteile in Bezug auf Umweltbelastung bei der Herstellung und Verarbeitung, die Dauer der Verwendbarkeit, ökologische Alternativen, mit denen ihr arbeitet. Auch Tipps zur Verarbeitung und Beschaffung sind herzlich willkommen.

Grundsätzlich gilt der Leitsatz: Suffizienz → Effizienz → Konsistenz. Also 1. Verringerung von Produktion, 2. ergiebigere Nutzung von Material und Energie, 3. naturverträgliche Stoffkreisläufe, Wiederverwertung, Müllvermeidung.

Aus Großbritannien gibt es von der Mo`olelo Performing Arts Company einen Leitfaden in 3 Bänden speziell für Theater, den die DTHG jetzt ins deutsche System übertragen hat. In unserem Wiki gibt es zudem eine ganze Seite mit nützlichen Leitfäden für den ganzen Kulturbereich.

In der Datenbank der ÖKOBAUDAT (BMI + BBSR) werden z.B. Umweltindikatoren für ausgewählte Baustoffe beschrieben. Diese Datenbank kann nur z.T. für den Theaterbereich herangezogen werden, gibt aber einen ersten Überblick zu Vor- und Nachteilen einzelner Materialien und die Erfüllung von europäischen Normen. Einen Schritt in Richtung Design geht die Online-Materialdatenbank raumprobe aus Stuttgart mit einer Sammlung von 4200 Materialen oder auch die Online-Material-Bibliothek der FH Münster für Architektur und Design, wo auch ökologische Risiken der einzelnen Materialien beschrieben werden. Das Material-Archiv mit Sitz in der Schweiz ist ein Netzwerk verschiedener (Kunst-)Hochschulen und vermittelt in seiner Datenbank grundsätzliches Wissen zu mehr als 1300 Materialien für einen verantwortungsbewussten Materialeinsatz.

Konstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Planung bereits die Nachhaltigkeit miteinbeziehen, z. B. wie kann das Bühnenbild später auf wiederverwertbare Module zurückgebaut werden?

Malsaal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plastik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Styropor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Styropor ist biologisch nicht abbaubar, schwer zu recyceln bzw. zu entsorgen, gesundheitlich bedenklich und zudem ein Erdölprodukt. Aber es gibt bereits Alternativen:

  • Biostyrol wird aus Altpapier hergestellt und ist als nachhaltige Kühlverpackung und Dämmmaterial geeignet. Die umweltfreundliche Alternative zu Styropor wurde entwickelt von Ingenieuren der TU Dresden und wird hergestellt und vertrieben von der Firma TBP-Future (Verfahren siehe MDR-Beitrag)
  • Popcorn als Styroporersatz: Während 19 mm dicke Spanplatten 650 bis 700 kg/m3 wiegen, sind die Popcorn-Platten mit nur 70 bis 200 kg/m3 ultraleicht. Das Popcorngranulat, dass zu verschiedensten Werkstoffen umgestaltet werden kann ist günstiger als kunststoffbasierte Materialien, aber genauso fest und lässt sich problemlos mit der Kreissäge schneiden. Das Material ist wiederverwendbar, kompostierbar, feuerfest und hat bessere Dämmeigenschaften als Styropor. Die Idee, das innovative Material aus nachwachsenden Rohstoffen als Polystyrol-Ersatz zu verwenden, stammt von Prof. Dr. Alireza Kharazipour, der an der Universität Göttingen in der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie tätig ist. Aktuell werden noch Industriepartner gesucht.

Schlosserei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tapeziererei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tischlerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alternativen zu Holzplatten:

  • Wabenplatten, der Firma Swap Sachsen in weiß oder braun kaschiert in der Größe 2380mm x 1250mm, Dicke 5mm bis 30mm. Tipp: Wenn man die Platten auf beide Seiten imprägniert hat, kann man sie einfach streichen oder tapezieren, ohne dass sie sich biegen.
  • Auch Re-Board bietet Platten in Wabenkarton sowohl mit Brandschutzklassifizierung, Premium oder Standard in Schwarz, Weiß oder Kraftfarben. Re-Board bietet auch passende Schrauben und Eckkanten. Alles ist FSC®- zertifiziert. Bei www.igepa.de bestellen.
  • Livingboard ist eine Holzspanplatte Typ P5 gemäß DIN EN 312, unbeschichtet und 100 % formaldehydfrei verleimt. Balanceboard ist eine Holzspanplatte, die aus Holz, Mais und Weizen besteht und rund 30% leichter ist als konventionelle Spanplatten. Diese Boards werden meistens im Holzgroßhandel angeboten. Zur Händlersuche über die Website des Herstellers Pfleiderer.
  • Organic Refuse Bio-compound (Orb) der britischen Firma Biohm ist ein Produkt aus Bio-Abfall, also Lebensmittelabfällen, die mit einem vollständig organischen Bindemittel zu Platten geformt werden. Orb ist zu 100% biologisch abbaubar, vegan, erneuerbar und soll einen erschwinglichen und nachhaltigen Ersatz für Holzwerkstoffe bilden. Das Material wird gerade noch für den Markt optimiert. Ein Blick auf die Website lohnt aber!

Weitere Materialien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Acryglas

Acryl-, Plexiglas oder Makrolon besteht zu 100% aus Kunststoffen. Leider führt der Weg manchmal nicht an diesen Materialien vorbei. Zumindest gibt es jetzt eine Alternative, die zu 100% aus recyceltem Kunststoff besteht. Einen Anbieter findet ihr hier.

  • Messeteppich

Messeteppiche sind oft schadstoffbelastet und nicht recyclebar. Eine neue Alternative für den temporären Gebrauch ist paprfloor aus Papier. Es läßt sich einfach verlegen, ist bedruckbar, recyclebar, B1 und spart 10kg CO2 pro qm im Vergleich zu herkömmlichen Messeböden.

  • Tapeten und Dekorelemente und Böden aus Naturmaterialien (Kaffeesatz, Blüten, Heu...) von ORGANOID
  • FUTURE MATERIALS BANK ist ein Materialarchiv, das den Übergang zu umweltbewussten Kunst- und Designpraktiken unterstützt und fördert.

Werkstattleitung/Technische Leitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Virtuelle Bauprobe/Werkstattabgabe?
  • Kontakte zu nachhaltigen Zulieferern aufbauen und Fokus auf nachhaltige Materialien
  • Nachhaltigkeit im Bühnen- und Kostümbudget mitdenken
  • Schnittstelle zum Gebäudemanagement?
  • Mitarbeiter:innen motivieren neue Wege auszuprobieren bzw. bei neuen Verfahren unterstützen